Das Mobile Payment hat sich in Deutschland noch nicht richtig entwickelt. Gegenüber anderen Ländern hinken wir im Vergleich noch hinterher. Dies ist bezogen auf die Akzeptanz der Nutzer, denn technisch gesehen gibt es keine Hürden in Deutschland. Bisher nutzen nur etwas 3,9 Prozent der Deutschen ihr Smartphone als Zahlungsmittel in einem Geschäft. In einigen afrikanischen Ländern beispielsweise ist bereits an der Tagesordnung das Smartphone als Zahlungsmittel zu nutzen. Den Anstoß für das Mobile Payment könnte hier Apple sein, denn im neuen iPhone 6 ist mit Apple-Pay eine Bezahl-App mit Partnernetz integriert.

Beispielsweise wird in Kenia bereits sehr häufig Mobile Payment als Zahlungsmethode genutzt. In Afrika gibt es bereits seit Jahren ein funktionierendes System zur mobilen Bezahlung, namens „M-Pesa“. Dieses System verfügt über eine große Akzeptanz in der Bevölkerung. Betrieben wird es von Safaricom in Kooperation mit Vodafone. Februar 2012 nutzen bereits knapp 18 Millionen in Kenia einen Dienst für mobile Bezahlung, wobei 90 Prozent davon M-Pesa nutzten. Mittlerweile wird es dort schon „Mobile Money“ genannt, da es schon als Ersatz für physisches Geld gilt. So funktioniert M-Pesa: Zunächst muss man sich in einer M-Pesa-Agentur als Nutzer registrieren. Danach kann man echtes Geld in mobiles Geld umtauschen. Via SMS und PIN kann man nun das Geld an andere Personen überweisen. Diese Person kann dann wiederum in der M-Pesa-Agentur das mobile Geld in echtes Geld umtauschen. Ein möglicher Grund, weshalb sich dieses System so gut in Entwicklungsländern verbreitet hat, ist die unzureichend ausgebaute Banken-Infrastruktur. Im Durchschnitt besitzen nur 20 Prozent aller Afrikaner ein Bankkonto, welches aber geschäftliche Tätigkeiten und Geldtransaktionen unerlässlich ist. Sie nutzen daher M-Pesa als günstige Alternative für ein richtiges Bankkonto.

Könnte Apple-Pay die Wende bringen?

In den Industrieländern besitzt in der Regel jeder ein Bankkonto mit EC-Karte und/oder Kreditkarte, daher muss es dort einen anderen Anreiz geben, für die Bezahlung das Smartphone zu nutzen. Und hier kommt dann Apple ins Spiel. Apple könnte durch seine Markenstärke den Markt für Mobile Payment in Deutschland anstoßen. Im Moment fehlt es um die Deutschen zu überzeugen das sogenannte „Killer-Feature“. In Afrika dient es ja als Bankkonto-Ersatz, hierzulande müsste es Faktoren wie Komfort, Sicherheit, Schnelligkeit und geringe Kosten in sich vereinen. Apple-Pay basiert auf NFC System, welches die Abwicklung über die App Passbook und die Authentifizierung der Zahlung über den Fingerabdruck auf dem iPhone durchführt. Zunächst wird es Apple-Pay nur in den USA geben, dort haben sich jedoch bereits sämtliche Großbanken eingebunden. Somit hat Apple den Vorteil des großen Kundenstamms und die Zusammenarbeit mit den Großbanken, die eine größeren Vertrauensfaktor bilden. Die Vorraussetzungen für Apple-Pay sehen grundsätzlich gut aus. Sollte es sich in den USA etablieren, wird es höchstwahrscheinlich auch in Deutschland passieren.